Gedanken zur Jahreslosung 2017

Liebe Gemeindeglieder!

Auf meiner Abendrunde mit unserer 12 Jahre alten Hündin Taja, komme ich oft an der Strom-Tankstelle am Freibad in Roth vorbei, und da kam mir vor Kurzem der Gedanke: Wenn´s doch bei uns Menschen – oder auch Tieren – so einfach wäre wie bei den Elektromobilen: Stecker rein, eine Zeit lang warten, und schon ist der Akku wieder voll aufgeladen…

Wir alle wissen: So einfach ist es leider nicht. Unsere Kraft verbraucht sich mit den Jahren, und daran ändern selbst Tage oder Wochen der Erholung grundsätzlich nichts – und schon gar nicht eine “Für-immer-jung-Philosophie”, die den grundsätzlichen Grenzen unserer Existenz nicht ins Auge sehen will. Wir können zwar viel für unsere Gesundheit tun, und haben auch der modernen Medizin viel zu verdanken – aber an der Tatsache, dass wir altern, dass unser Leben irgendwann endet und dass der letzte Weg beschwerlich sein kann, ändert das nichts.

Oft schleicht sich über dieser Erkenntnis eine gewisse Lebensangst ein. Sie begegnet mir als Seelsorger und sie begegnet mir bisweilen in mir selbst. Deshalb tut mir die Jahreslosung 2017 gut, ja erquickt mir buchstäblich “Herz und Sinn”: “Gott spricht: Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch.” (Hesekiel 36,26) Natürlich spricht der Prophet hier nicht von einer medizinischen, aber doch von einer Art “geistlichen Transplantation”. Und er spricht zu Menschen, die viel Kummer und Leid erfahren mussten, ja verzweifelt sind: Die Heimat Israel haben sie verloren, “zerstreut waren sie unter die Heiden und versprengt in die Länder” (Hesekiel 36,19): Es war die Strafe Gottes für ihr falsches Handeln, ihren ungerechten Wandel, ihr fehlendes Gottvertrauen. Und so hart das klingen mag, so wissen wir doch genau: Kaltherzigkeit, böses Denken und Tun gibt es auch noch heute – wenn auch oft unter modernen “Deckmäntelchen”.

Doch weil Gottes innerstes Wesen Liebe und Güte ist, überwindet er seinen Zorn und will uns ein neues Herz schenken und einen neuen Geist in uns legen. Und eine schönere Verheißung zum Neuen Jahr kann ich mir nicht vorstellen! Denn, was wäre besser, als den vielen Herausforderungen dieses Jahres mit einem mutigen Herzen und einen zuversichtlichen Geist zu begegnen. Und was wäre besser, als Gott dabei an unserer Seite zu wissen…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles ein gesegnetes Neues Jahr 2017!

Ihr
Manfred Hohnhaus, Pfarrer